Mo 27.06.2022, 20.00 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal
Dmitri Schostakowitsch: Symphonie Nr. 9 Es-Dur op. 70
Alexander Zemlinsky: Die Seejungfrau – Fantasie in drei Sätzen für großes Orchester nach einem Märchen von Hans Christian Andersen
Dirigent: James Conlon
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Seit seinem Debüt 1974 bei den New Yorker Philharmonikern hat James Conlon nahezu alle großen europäischen und amerikanischen Symphonieorchester dirigiert und sich mit langjähriger Konzerttätigkeit sowie einer umfassenden, preisgekrönten Diskografie international den Ruf eines der bedeutendsten Dirigenten erworben.
Von 1983 bis 1991 war er Musikdirektor des Rotterdams Philharmonisch Orkest, von 1989 bis 2002 Generalmusikdirektor der Stadt Köln, von 1995 bis 2004 Chefdirigent der Pariser Oper. Daruber hinaus war James Conlon von 1979 bis 2016 Musikdirektor des Cincinnati May Festivals, Amerikas ältestem Chorfestival. Außerdem war er von 2005 bis 2015 Musikdirektor des Ravinia Festivals (Sommerresidenz des Chicago Symphony Orchesters). Seit 2006 ist er Musikdirektor der Los Angeles Opera und seit 2016 ist er Chefdirigent des Rai Sinfonie Orchesters Turin.
1976 debutierte James Conlon an der New Yorker Metropolitan Opera, an der er bisher rund 300 Vorstellungen leitete. Weitere Auftritte absolvierte der Dirigent als Gast unter anderem an der Wiener Staatsoper, der Mailänder Scala, am Mariinskij Theater in St. Petersburg, am Royal Opera House Covent Garden in London, an der Lyric Opera in Chicago, dem Maggio Musicale Fiorentino und der Oper in Rom.
Die Französische Republik ernannte ihn zum Commandeur des Arts et des Lettre (Orden für Kunst und Kultur). 2002 verlieh ihm der französische Präsident Jacques Chirac den höchsten französischen Verdienstorden, den Legion d'Honneur, und im Mai 2018 wurde er vom italienischen Präsidenten zum Commendatore Ordine al Merito della Repubblica Italiana ernannt.
Das Philharmonische Staatsorchester ist Hamburgs größtes und ältestes Orchester und blickt zurück auf einen langen musikalischen Werdegang. Als 1934 das „Philharmonische Orchester“ und das „Orchester des Hamburgischen Stadttheaters“ fusionierten, trafen zwei traditionsreiche Klangkörper aufeinander. Bereits seit 1828 wurden Philharmonische Konzerte in Hamburg gespielt, Künstler wie Clara Schumann, Franz Liszt und Johannes Brahms waren regelmäßige Gäste der Philharmonischen Gesellschaft. Die Historie der Oper reicht noch weiter zurück: seit 1678 gibt es in Hamburg Musiktheater, wenngleich sich ein festes Opern- bzw. Theaterorchester erst später konstituierte. Bis heute prägt das Philharmonische Staatsorchester den Klang der Hansestadt, ist Konzert- und Opernorchester in einem.
In seiner langen Geschichte traf das Orchester auf große Künstlerpersönlichkeiten wie Telemann, Tschaikowsky, Strauss, Mahler, Prokofjew oder Strawinsky. Seit dem 20. Jahrhundert prägten Chefdirigenten wie Karl Muck, Joseph Keilberth, Eugen Jochum, Wolfgang Sawallisch, Horst Stein, Hans Zender, Christoph von Dohnányi, Gerd Albrecht, Ingo Metzmacher oder Simone Young den Klang der Philharmoniker. Bedeutende Kapellmeister der Vorkriegszeit wie etwa Otto Klemperer, Wilhelm Furtwängler, Bruno Walter, Karl Böhm oder Hans Schmidt-Isserstedt brillierten ebenso am Pult wie herausragende Dirigenten unserer Tage: Christian Thielemann, Semyon Bychkov, Kirill Petrenko, Sir Neville Marriner, Valery Gergiev, Marek Janowski oder Sir Roger Norrington.
Seit 2015 ist Kent Nagano Hamburgischer Generalmusikdirektor sowie Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters und der Staatsoper Hamburg. Zu seinem Amtsantritt initiierte Nagano mit der „Philharmonischen Akademie“ ein neues Projekt, das den Auftakt zur jeweils neuen Opern- und Konzertsaison bildet und neben besonderen Spielorten auch ein großes Open-Air-Konzert auf dem Hamburger Rathausmarkt umfasst. 2016 waren Nagano und die Philharmoniker auf Südamerika-Tournee, 2019 folgten Konzertreisen nach Spanien und Japan. Seit 2017 führt Kent Nagano mit dem Philharmonischen Staatsorchester die traditionsreichen Philharmonischen Konzerte in der Hamburger Elbphilharmonie fort, zu deren Eröffnung das Oratorium ARCHE bei Jörg Widmann in Auftrag gegeben und uraufgeführt wurde. Der Konzertmitschnitt ist bei ECM erschienen; Widmann erhielt dafür den OPUS KLASSIK als Komponist des Jahres 2019.
Das Philharmonische Staatsorchester gibt pro Saison insgesamt rund 35 Konzerte in Hamburg und spielt über 240 Vorstellungen der Staatsoper Hamburg und des Hamburg Ballett John Neumeier. Damit ist es Hamburgs meistbeschäftigter Klangkörper. Die stilistische Bandbreite der 140 Musiker, die von historisch informierter Aufführungspraxis bis hin zu den Werken unserer Zeit reicht und sowohl Konzert- als auch Opern- und Ballettrepertoire umfasst, sucht in Deutschland ihresgleichen.
Auch Kammermusik hat bei den Philharmonikern eine lange Tradition: Was 1929 mit einer Konzertreihe für Kammerorchester begann, wurde seit 1968 durch eine reine Kammermusikreihe fortgesetzt.
2008 wurden die damalige Generalmusikdirektorin Simone Young und das Philharmonische Staatsorchester mit dem Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Auf CD liegen ein kompletter Wagner-Ring sowie sämtliche Symphonien von Brahms und Bruckner vor – letztere in den selten gespielten Urfassungen – sowie Werke von Mahler, Hindemith, Berg und DVDs mit Opern- und Ballettproduktionen von Hosokawa, Offenbach, Reimann, Auerbach, Bach, Puccini, Poulenc und Weber.
Der musikalischen Tradition der Hansestadt fühlen sich die Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters ebenso verpflichtet wie der künstlerischen Zukunft Hamburgs. Bereits seit 1978 besuchen die Musikerinnen und Musiker regelmäßig Hamburger Schulen. Heute betreibt das Orchester ein breit gefächertes Education-Programm, das Schul- und Kindergartenbesuche, musikalische Patenschaften, Kindereinführungen, Familienkonzerte und Orchesterproben für Schulklassen beinhaltet und in der eigenen Orchesterakademie junge Musiker auf den Beruf vorbereitet. Damit leisten die Philharmoniker mit viel Spaß an der Sache einen wertvollen Beitrag zur musikalischen Nachwuchsarbeit in der Musikstadt Hamburg.
Vergeblich träumt die Seejungfrau von ihrem Prinzen im berühmten Märchen Hans Christian Andersens; vergeblich suchte Alexander Zemlinsky Befreiung von seinem Liebeskummer um Alma Mahler. Das erfolglose Liebeswerben des Komponisten spiegelt sich in dieser farbenfrohen, spätromantisch orientierten Fantasie für großes Orchester wider, in der das Fantastische und das Reale sich mischen. Dirigent James Conlon leitet dieses letzte Konzert der Saison, in dem auf den poetischen, märchenhaften Zemlinsky Schostakowitschs Parodie einer Siegessymphonie, seine Neunte aus dem Jahr 1945, folgt, aufgrund derer er bei den sowjetischen Machthabern in Ungnade fiel.
Konzerteinführung
60 Minuten vor Veranstaltungsbeginn gibt Janina Zell eine Einführung in das Konzertprogramm.
Ort: Elbphilharmonie, Großer Saal, Platz der Deutschen Einheit 4, 20457 Hamburg
Preise: € 65,00 / 52,00 / 41,00 / 28,00 / 12,00