Mo 28.03.2022, 20.00 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal
Eduard Resatsch: UKRAINA – den Opfern des Krieges
Claude Debussy: Prélude à l’après-midi d’un faune
Manuel de Falla: Noches en los jardines de España für Klavier und Orchester
Bohuslav Martinu: Symphonie Nr. 3
Dirigentin: Marzena Diakun
Klavier: Elena Bashkirova
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Marzena Diakun wurde 2015 international bekannt, als sie eine Reihe von Konzerten mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France in Paris dirigierte, die im Rundfunk und von Medici.tv übertragen wurden. Seit September 2021 ist sie künstlerische Leiterin und Chefdirigentin von Orchester und Chor der Autonomen Gemeinschaft Madrid (ORCAM). Beim Orchester der Oper von Toulon wird sie als erste Gastdirigentin das symphonische Repertoire betreuen.
Neben ihrer regelmäßigen Zusammenarbeit mit dem französischen Rundfunkorchester stand und steht sie als Gast am Pult großer Orchester wie Orchestre de la Suisse Romande, Orchestre National de Metz, Orchestre National du Capitol de Toulouse, Orchestre de Chambre de Paris, Orchestre Pasdeloup, Warsaw National Philharmonic Orchestra, Sinfonia Varsovia, Orquesta Sinfónica del Principado de Asturias, Hamburger Philharmoniker, Nordwestdeutsche Philharmonie und Residentie Orkest den Haag.
Renommierte Solisten musizierten mit ihr, darunter Yulianna Avdeeva, Martin Grubinger, Peter Jablonski, Andreas Staier, Ewa Kupiec, Truls Mørk, Daniel Müller-Schott, Camilla Nylund, Klaus Florian Vogt, Catherine Wyn-Roger und Nathalie Stutzmann.
Für die Musik zeitgenössischer Komponisten setzt sich Marzena Diakun besonders ein, wovon zahlreiche Erstaufführungen zeugen. So dirigierte sie im Juni 2016 die polnische Premiere von Olga Neuwirths Oper „Lost Highway“ beim Festival des Nationalen Forums für Musik NFM in Wroclaw. Werke lebender polnischer Komponistinnen nahm sie für das Album „Polish Heroines in Music“ bei PWM auf. Die 10. Symphonie von Pierre Henry ist bei bei ALPHA erschienen.
Marzena Diakun schloss ihr Studium bei Mieczysław Gawroński in Wroclaw mit Auszeichnung ab und ging anschließend nach Wien zu Uros Lajovic an die Universität für Musik und darstellende Kunst. Meisterkurse folgten u. a. bei Pierre Boulez und Kurt Masur. 2015 erhielt sie ein Stipendium des Boston Symphony Orchestra für das Tanglewood Music Center. Im gleichen Jahr verlieh ihr Marin Alsop die „Taki Concordia Fellowship“ für Dirigentinnen. Preise gewann sie unter anderem beim Internationalen Grzegorz Fitelberg Dirigentenwettbewerb in Kattowitz (Silberner Taktstock) und beim Dirigentenwettbewerb des Prager Frühlings. Zahlreiche weitere Auszeichnungen erhielt sie in Polen für ihre Leistungen in der Musik. Seit 2011 ist sie mit der Musikakademie Breslau verbunden, wo sie eine Klasse für Orchesterdirigieren leitet.
„Kammermusik ist die Seele der Musik“, hat Elena Bashkirova einmal gesagt. Diesem Credo folgen die vielfachen Aktivitäten der Pianistin in ihren Rollen als Solistin, Liedbegleiterin, Ensemblemusikerin und Programmgestalterin. Der Geist des einfühlsamen Miteinanders bestimmt Bashkirovas Haltung als Interpretin wie Vermittlerin von Musik.
Zu den Höhepunkten der Saison 2021/22 zählen Klavierabende beim Klavierfestival Ruhr, der Berliner Philharmonie, im Konzerthaus Blaibach und dem Beethoven Haus Bonn. Liedprogramme mit Thomas Hampson, Olga Peretyatko und im Trio mit Georg Nigl und Martina Gedeck sind u. a. im Prinzregententheater in München, in der Kölner Philharmonie, im Théâtre de la Monnaie in Brüssel und beim Heidelberger Frühling geplant. Als Solistin der Deutschen Kammerakademie Neuss, des ORCAM Orchesters in Madrid, des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg ist Elena Bashkirova mit de Fallas „Nächte in spanischen Gärten“ und mit Mozarts C-Dur-Konzert KV 415 zu hören. Des Weiteren stehen Kammermusikabende mit den internationalen Solisten des Jerusalem International Chamber Music Festival u. a. im Boulez Saal Berlin, beim Kreuznach Klassik Festival in Bad Kreuznach, im Mendelssohn Haus Leipzig im Kalender. Auch eine Reise nach Südamerika ist geplant.
Bashkirova entstammt einer mehrere Generationen zurückreichenden russischen Musikerdynastie. In Moskau geboren, begann sie ihr Studium im Alter von 15 Jahren in der Klasse ihres Vaters, des legendären Klavierpädagogen Dmitry Bashkirov. Zusammen mit dem Geiger Gidon Kremer, mit dem sie auch regelmäßig im Duo auftrat und mehrere Aufnahmen einspielte, verließ sie 1978 die Sowjetunion und ließ sich in Paris nieder. Künstlerisch geprägt wurde Elena Bashkirova insbesondere durch die Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Pierre Boulez, Sergiu Celibidache oder Michael Gielen. Mit ihrem Mann Daniel Barenboim lebt sie seit 1992 in Berlin.
1998 gründete Bashkirova das Jerusalem International Chamber Music Festival, das sie als Künstlerische Leiterin seither alljährlich im September gestaltet. Das Kammermusikfest, das einige der herausragenden Solisten aus aller Welt miteinander in Austausch bringt, ist zu einer tragenden Säule des kulturellen Lebens in Israel geworden. Seit 2012 findet alljährlich im April zudem das Festival Intonations im Jüdischen Museum Berlin statt, das ebenfalls viel Beachtung erfährt. Gemeinsam mit den Musikerinnen und Musikern der beiden Festivals ist Elena Bashkirova regelmäßig bei den bedeutendsten Kammermusikreihen in Europa und Übersee zu Gast. Zu den internationalen Tourneen kommen Auftritte bei Sommerfestivals wie dem Lucerne Festival, dem Rheingau Musik Festival, dem George Enescu Festival in Bukarest oder dem Beethovenfest Bonn. Mehrere Aufnahmen dokumentieren Höhepunkte der von Bashkirova kuratierten Konzerte in wechselnden Musikerkonstellationen.
Einen zentralen Aspekt der künstlerischen Tätigkeit der Pianistin bildet das Lied. Zu den Sängerinnen und Sängern, mit denen Elena Bashkirova regelmäßig im Duo auftritt, gehören Anna Netrebko, Olga Peretyatko, Dorothea Röschmann, René Pape und Robert Holl. Bashkirovas Einspielung der beiden Tschaikowsky-Zyklen „Die Jahreszeiten“ und „Kinderalbum“ wurde 2017 mit dem ICMA Award in der Sparte „Solo Instrument“ ausgezeichnet. Eine Aufnahme der kompletten „Poetischen Stimmungsbilder“ op. 85 von Antonín Dvořák erschien im Oktober 2020.
Elena Bashkirova trägt die Ehrendoktorwürde der Ben-Gurion University of Negev. 2018 ehrte das Klavierfestival Ruhr sie mit seinem Preis. Als Nachfolgerin des Dirigenten Kurt Masur wurde Bashkirova in 2020 zur Präsidentin der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung in Leipzig ernannt.
Das Philharmonische Staatsorchester ist Hamburgs größtes und ältestes Orchester und blickt zurück auf einen langen musikalischen Werdegang. Als 1934 das „Philharmonische Orchester“ und das „Orchester des Hamburgischen Stadttheaters“ fusionierten, trafen zwei traditionsreiche Klangkörper aufeinander. Bereits seit 1828 wurden Philharmonische Konzerte in Hamburg gespielt, Künstler wie Clara Schumann, Franz Liszt und Johannes Brahms waren regelmäßige Gäste der Philharmonischen Gesellschaft. Die Historie der Oper reicht noch weiter zurück: seit 1678 gibt es in Hamburg Musiktheater, wenngleich sich ein festes Opern- bzw. Theaterorchester erst später konstituierte. Bis heute prägt das Philharmonische Staatsorchester den Klang der Hansestadt, ist Konzert- und Opernorchester in einem.
In seiner langen Geschichte traf das Orchester auf große Künstlerpersönlichkeiten wie Telemann, Tschaikowsky, Strauss, Mahler, Prokofjew oder Strawinsky. Seit dem 20. Jahrhundert prägten Chefdirigenten wie Karl Muck, Joseph Keilberth, Eugen Jochum, Wolfgang Sawallisch, Horst Stein, Hans Zender, Christoph von Dohnányi, Gerd Albrecht, Ingo Metzmacher oder Simone Young den Klang der Philharmoniker. Bedeutende Kapellmeister der Vorkriegszeit wie etwa Otto Klemperer, Wilhelm Furtwängler, Bruno Walter, Karl Böhm oder Hans Schmidt-Isserstedt brillierten ebenso am Pult wie herausragende Dirigenten unserer Tage: Christian Thielemann, Semyon Bychkov, Kirill Petrenko, Sir Neville Marriner, Valery Gergiev, Marek Janowski oder Sir Roger Norrington.
Seit 2015 ist Kent Nagano Hamburgischer Generalmusikdirektor sowie Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters und der Staatsoper Hamburg. Zu seinem Amtsantritt initiierte Nagano mit der „Philharmonischen Akademie“ ein neues Projekt, das den Auftakt zur jeweils neuen Opern- und Konzertsaison bildet und neben besonderen Spielorten auch ein großes Open-Air-Konzert auf dem Hamburger Rathausmarkt umfasst. 2016 waren Nagano und die Philharmoniker auf Südamerika-Tournee, 2019 folgten Konzertreisen nach Spanien und Japan. Seit 2017 führt Kent Nagano mit dem Philharmonischen Staatsorchester die traditionsreichen Philharmonischen Konzerte in der Hamburger Elbphilharmonie fort, zu deren Eröffnung das Oratorium ARCHE bei Jörg Widmann in Auftrag gegeben und uraufgeführt wurde. Der Konzertmitschnitt ist bei ECM erschienen; Widmann erhielt dafür den OPUS KLASSIK als Komponist des Jahres 2019.
Das Philharmonische Staatsorchester gibt pro Saison insgesamt rund 35 Konzerte in Hamburg und spielt über 240 Vorstellungen der Staatsoper Hamburg und des Hamburg Ballett John Neumeier. Damit ist es Hamburgs meistbeschäftigter Klangkörper. Die stilistische Bandbreite der 140 Musiker, die von historisch informierter Aufführungspraxis bis hin zu den Werken unserer Zeit reicht und sowohl Konzert- als auch Opern- und Ballettrepertoire umfasst, sucht in Deutschland ihresgleichen.
Auch Kammermusik hat bei den Philharmonikern eine lange Tradition: Was 1929 mit einer Konzertreihe für Kammerorchester begann, wurde seit 1968 durch eine reine Kammermusikreihe fortgesetzt.
2008 wurden die damalige Generalmusikdirektorin Simone Young und das Philharmonische Staatsorchester mit dem Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Auf CD liegen ein kompletter Wagner-Ring sowie sämtliche Symphonien von Brahms und Bruckner vor – letztere in den selten gespielten Urfassungen – sowie Werke von Mahler, Hindemith, Berg und DVDs mit Opern- und Ballettproduktionen von Hosokawa, Offenbach, Reimann, Auerbach, Bach, Puccini, Poulenc und Weber.
Der musikalischen Tradition der Hansestadt fühlen sich die Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters ebenso verpflichtet wie der künstlerischen Zukunft Hamburgs. Bereits seit 1978 besuchen die Musikerinnen und Musiker regelmäßig Hamburger Schulen. Heute betreibt das Orchester ein breit gefächertes Education-Programm, das Schul- und Kindergartenbesuche, musikalische Patenschaften, Kindereinführungen, Familienkonzerte und Orchesterproben für Schulklassen beinhaltet und in der eigenen Orchesterakademie junge Musiker auf den Beruf vorbereitet. Damit leisten die Philharmoniker mit viel Spaß an der Sache einen wertvollen Beitrag zur musikalischen Nachwuchsarbeit in der Musikstadt Hamburg.
„Für mich ist Mallarmé nicht nur der größte französische Dichter, sondern überhaupt der Einzige” – diese Begeisterung Maurice Ravels teilten alle Komponisten des französischen Impressionismus, in erster Linie Debussy, dessen sinfonische Dichtung „L’après-midi d’un faune” nach dem Text von Mallarmé zum Inbegriff des Impressionismus wurde. Von ähnlicher, notturnenhafter Qualität sind die „Nächte im spanischen Garten”, mit denen de Falla eine direkte Verbindung zu Debussy schuf. Mit diesen raffinierten Stücken gibt die junge Chefdirigentin des Orquesta de la Comunidad de Madrid Marzena Diakun ihr Hamburger Debüt. Komplementiert wird das Programm von der Dritten Symphonie Bohuslav Martinus, die dieser 1944 in Amerika schrieb: Die Wendung des Finales hin zum Freudigen kam möglicherweise unter dem Eindruck der Landung der Alliierten in der Normandie zustande.
Aus aktuellem Anlass wird das Philharmonisches Staatsorchester zu Konzertbeginn zusätzlich das Werk UKRAINA des ukrainischen Komponisten Eduard Resatsch interpretieren und verbunden mit einem Spendenaufruf seine Solidarität mit den Opfern des Krieges bekunden. Es wird Geld für Lebensmittel und Medikamente für die ukrainische Zivilbevölkerung gesammelt. Dazu hat das ukrainische Generalkonsulat ein eigenes Spendenkonto eingerichtet.
Spendenkonto
Empfänger: Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg
Konto-Nr.: 678885510
Bankleitzahl: 200 400 00
IBAN: DE54 2004 0000 0678 8855 10
BIC: COBADEFFXXX
Verwendungszweck: Unterstützung der Ukraine
Konzerteinführung
60 Minuten vor Veranstaltungsbeginn gibt es eine Einführung in das Konzertprogramm.
Für alle Konzerte des Philharmonischen Staatsorchesters in der Elbphilharmonie gelten die am Veranstaltungsort gültigen Regelungen zur COVID-19-Prävention. Weitere Informationen finden sie hier. Bitte informieren Sie sich kurzfristig vor der Veranstaltung über die dann dort gültigen Regelungen.
Ort: Elbphilharmonie, Großer Saal, Platz der Deutschen Einheit 4, 20457 Hamburg
Preise: € 65,00 / 52,00 / 41,00 / 28,00 / 12,00